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  • 19.06.2025
  • 7 Minuten

Rentenlücke schließen – So sichern Sie Ihren Lebensstandard im Alter.

Viele Menschen verlassen sich auf die gesetzliche Rente – und erleben im Ruhestand eine böse Überraschung: Der gewohnte Lebensstandard kann mit dieser nicht gehalten werden. Die Differenz zwischen dem letzten Einkommen und der tatsächlichen Rente wird dabei als Rentenlücke bezeichnet. Erfahren Sie hier, wie Sie mithilfe der richtigen und rechtzeitigen Anlage-Entscheidungen diese Lücke so gut wie möglich schließen und so Ihren Ruhestand genießen können.

Was bedeutet Rentenlücke und warum betrifft sie so viele Menschen?

Die Rentenlücke beschreibt die finanzielle Lücke zwischen dem letzten Nettoeinkommen vor dem Ruhestand und der späteren gesetzlichen Rente. Viele Menschen unterschätzen diese Lücke und treffen keine ausreichenden Vorsorgemaßnahmen.

Gründe für eine Rentenlücke gibt es viele: Wer lange studiert oder in Teilzeit gearbeitet hat, zahlt weniger in die Rentenkasse ein. Auch Phasen der Arbeitslosigkeit oder ein früher Renteneintritt wirken sich negativ auf die Rentenhöhe aus. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, wodurch die Renten über einen längeren Zeitraum ausreichen müssen.

Zudem wird das gesetzliche Rentenniveau in Zukunft weiter sinken. Ohne zusätzliche Vorsorge besteht also das Risiko, den gewohnten Lebensstandard nicht halten zu können. Umso wichtiger ist es, frühzeitig über geeignete Maßnahmen zur Schließung der Rentenlücke nachzudenken.

Rentenlücke berechnen – Wie groß ist Ihre persönliche Versorgungslücke?

Wer die Rentenlücke schließen will, muss zunächst wissen, wie groß sie tatsächlich ist. Die Berechnung ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu einer sicheren Altersvorsorge. Dabei geht es darum, das zu erwartende Einkommen im Ruhestand dem heutigen beziehungsweise im Alter gewünschten Lebensstandard gegenüberzustellen.

Hilfreich sind dabei Online-Rechner, die anhand weniger Angaben eine erste Orientierung bieten. Benötigt werden vor allem das aktuelle Einkommen, bisherige Rentenansprüche sowie Annahmen zur Lebenserwartung und vorhandenem Kapital. Das Ergebnis zeigt unter anderem, wie viel zusätzliches Kapital notwendig ist, um die gewünschte Rente so gut wie möglich zu erreichen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Frage, wie sich das Einkommen im Alter zusammensetzt – etwa aus gesetzlicher Rente, betrieblicher Vorsorge oder privaten Anlagen. Wer früh genug startet, kann gezielt Lücken schließen und realistische Sparziele setzen.

Strategien, um die Rentenlücke zu schließen – Ihre Optionen im Überblick.

Sie haben verschiedene Optionen, um Ihre persönliche Rentenlücke zu schließen. Welche Strategie dabei für Sie die richtige ist, hängt unter anderem vom Alter, Ihrer Risikobereitschaft, dem verfügbaren Einkommen bzw. Kapital sowie der bisher getroffenen Maßnahmen ab. Folgende Bausteine der Vorsorge können bei Ihrer Finanzplanung für den Ruhestand eine mehr oder weniger große Rolle spielen:

Private Rentenversicherung: Steuervorteile und lebenslange Rente.

Private Rentenversicherungen bieten eine lebenslange monatliche Rente – auch wenn das Kapital aufgebraucht ist – und steuerliche Vorteile: Bei einmaliger Kapitalauszahlung nach mindestens 12 Jahren Laufzeit und ab einem Alter von 62 Jahren sind 50 % der erzielten Gewinne steuerfrei. Wird stattdessen eine lebenslange Rente bezogen, ist nur der Ertragsanteil zu versteuern. Je nach Vertrag kann zwischen klassischen Policen mit Garantiezins oder fondsgebundenen Varianten mit einer höheren Renditechancen gewählt werden.

Ein Vorteil der klassischen Rentenversicherung ist eine hohe Sicherheit und die garantierten Zinsen. Allerdings sind die Auszahlungen oft geringer, insbesondere wenn der Vertrag erst spät abgeschlossen wurde – daher sollten Sie so früh wie möglich mit der Einzahlung beginnen. Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung sind höhere Erträge möglich, allerdings gibt es meist keine oder nur geringe Garantien.

Viele Tarife beinhalten ein Kapitalwahlrecht: Sie können also bei Renteneintritt zwischen einer monatlichen und einer einmaligen Zahlung wählen.

Für Sparer ab 50 kann eine private Rentenversicherung interessant sein, wenn eine lebenslange Rente gewünscht wird und die steuerlichen Vorteile im Alter ausgeschöpft werden sollen. Allerdings sollte man die Kosten-Nutzen-Balance im Auge behalten. Oftmals sind geförderte Varianten wie die Riester-Rente oder freie Anlageprodukte wie ETF-Sparpläne renditeträchtiger. Wer bereits bestehende Altverträge mit hohen Garantiezinsen hat, sollte diese in der Regel behalten. Neuabschlüsse sollten aber gut überlegt und verglichen werden.

Betriebliche Altersvorsorge: Unterstützung vom Arbeitgeber nutzen.

Wenn Ihr Arbeitgeber eine baV anbietet, hat das einen großen Vorteil für Sie als Sparer: Die Einzahlungen erfolgen vom Bruttogehalt und sind somit steuer- und sozialabgabenfrei. Viele Arbeitgeber zahlen zusätzlich einen Zuschuss zur Entgeltumwandlung, was die Effektivität dieser Vorsorge erhöht. Bei neueren Verträgen ist ein Zuschuss in Höhe von mindestens 15 Prozent sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Je nach Modell – die häufigsten sind Direktversicherung, Pensionskasse oder Pensionsfonds – unterscheidet sich die Ausgestaltung der baV:

  • Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung zu Ihren Gunsten ab. Diese Variante ist einfach zu handhaben und die Beiträge können per Entgeltumwandlung oder vom Arbeitgeber bezahlt werden. Die Beiträge sind flexibel änderbar.
  • Die Pensionskasse ist eine eigenständige Versorgungseinrichtung, die von einem oder mehreren Unternehmen getragen wird – beispielsweise ein Versicherungsverein. Die Altersvorsorge über die Pensionskasse funktioniert ähnlich wie bei der Direktversicherung: Der Arbeitgeber schließt einen Versorgungsvertrag für den Angestellten ab, die Pensionskasse verwaltet die Beiträge und zahlt zu Rentenbeginn eine Kapitalzahlung oder eine lebenslange monatliche Rente aus.
  • Der Pensionsfonds sammelt die Beiträge von Arbeitnehmern und/oder Arbeitgebern und investiert diese am Kapitalmarkt. Überwiegend wird dabei in Aktien und andere Wertpapiere investiert, sodass höhere Renditechancen bestehen. Allerdings ist die Höhe der späteren Leistungen hier nicht garantiert. Das Verlustrisiko während der Ansparphase trägt jedoch der Arbeitgeber.

Nachteilig bei der betrieblichen Altersvorsorge ist die Senkung des sozialversicherungspflichtigen Bruttogehalts. Dies hat Einfluss auf die gesetzliche Rente und führt zu geringeren Ansprüchen z.B. bei Arbeitslosengeld oder Elterngeld. Auch bietet die baV wenig Flexibilität: Eine vorzeitige Kündigung oder Auszahlung ist in der Regel nicht möglich und bei Arbeitgeberwechsel ist die Fortführung des Vertrags oft kompliziert oder sogar ausgeschlossen. Und: Bei Auszahlung müssen die Auszahlungen aus der baV nicht nur voll versteuert werden, sondern es fallen auch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge darauf an. 

Einlageprodukte – Tagesgeld, Festgeld & Sparbriefe.

Für sicherheitsorientierte Anleger eignen sich – zusätzlich zu anderen Vorsorgeoptionen – klassische Bankprodukte. Tages- und Festgeldkonten sowie Sparbriefe bieten stabile, wenn auch niedrige Erträge. Sie unterliegen keinen Kursschwankungen und sind durch die Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro geschützt.

  • Tagesgeld: Dieses Konto eignet sich für den „Notgroschen“ im Alter, denn das Geld ist täglich verfügbar und es gibt keine feste Laufzeit. Dafür fallen die Zinsen meist etwas geringer aus. Nutzen Sie daher das Tagesgeldkonto, um hier etwa drei Montatsgehälter zu „parken“ und für unvorhergesehene Ausgaben nutzen zu können.
  • Festgeld: Für das Festgeldkonto wird eine Vertragslaufzeit vereinbart, von der der feste Zinssatz abhängt. Während dieser Laufzeit ist Ihr Geld in der Regel nicht verfügbar. Der Vorteil: Sie bekommen Planbarkeit ohne Kursrisiko und wissen genau, zu welchem Zeitpunkt Sie wie viel Ertrag erhalten.
  • Sparbrief: Der Sparbrief ist ein traditionelles Einlageprodukt ähnlich dem Festgeld, mit fester Laufzeit und festem Zinssatz. Der Unterschied zum Festgeld liegt hauptsächlich darin, dass der Sparbrief längere Laufzeiten bietet.

Diese Einlageprodukte dienen weniger dem Vermögensaufbau, sondern eher der Kapitalbewahrung – etwa als Liquiditätsreserve oder für kurzfristige Anlageziele im Ruhestand. Als alleinige Vorsorgestrategie reichen sie in der Regel nicht aus, um eine Rentenlücke zu schließen.

Staatlich geförderte Vorsorge: Riester- und Rürup-Rente.

Die Riester-Rente ist besonders für Familien mit Kindern und Gutverdiener attraktiv: Sie bietet neben der Grundzulage vom Staat in Höhe von 175 Euro pro Jahr Kinderzulagen (185 Euro bzw. 300 Euro pro Jahr für ab 2008 geborene Kinder) sowie mögliche Steuervorteile. Die Förderung können sowohl Arbeitnehmer als auch Beamte und deren Ehepartner in Anspruch nehmen.

Und so funktioniert die Riester-Rente: Sie zahlen regelmäßig in einen zertifizierten Riester-Vertrag ein – das kann z.B. eine Rentenversicherung, ein Fondssparplan, ein Banksparplan oder das sogenannte Wohn-Riester sein. Die Zulagen vom Staat fließen jährlich ebenfalls in diesen Vertrag ein. In der Auszahlungsphase erhalten Sie eine garantierte lebenslange Rente. Bis zu 30 Prozent können auch als Einmalzahlung entnommen werden. Alle Auszahlungen sind voll zu versteuern.

Die Rürup-Rente (Basisrente) richtet sich vor allem an Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener. Während der Ansparphase – hier werden Beiträge in einen Rürup-Vertrag in Form einer Rentenversicherung oder auch eines Fondssparplans geleistet – punktet das Modell mit hohen Steuervorteilen: Die Beiträge sind bis zur gesetzlichen Höchstgrenze in Höhe von 29.344 Euro pro Jahr steuerlich absetzbar. Einzahlungen können dabei flexibel gestaltet werden. Im Gegensatz zur Riester-Rente gibt es allerdings keine staatlichen Zulagen.

Die Auszahlung erfolgt als garantierte lebenslange Rente, diese muss voll versteuert werden. Eine Kapitalauszahlung ist bei der Rürup-Rente nicht möglich (außer bei sehr kleinen Beträgen, der sogenannten „Kleinbetragsrente“). Den Rürup-Vertrag können Sie nicht kündigen, lediglich beitragsfrei setzen, wenn Sie nicht mehr einzahlen möchten.

Renditestarke Anlagen – Chancen mit Aktien, ETFs & Mischfonds.

Renditeorientierte Anlagestrategien wie Aktien, ETFs oder Mischfonds bieten langfristig hohe Ertragschancen und können das Vermögen gegen die Inflation sichern. Besonders ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Sie sind kostengünstig, transparent und erlauben eine breite Streuung über Märkte und Branchen hinweg. Jedoch sind Wertpapiere natürlich auch risikobehaftet, sodass diese immer nur einen bestimmten Anteil in der Vorsorge ausmachen sollten – und im Idealfall nur das Kapital hier investiert wird, auf das sie im Zweifel auch verzichten könnten.

Für ältere Anleger kann ein stufenweiser Einstieg in Wertpapier-Anlagen zwar eine Ergänzung zur sonstigen Altersvorsorge sein – zum Beispiel über einen ETF-Sparplan. Mischfonds bieten zudem eine Balance aus Aktien und Anleihen, was das Risiko reduziert. Wichtig ist jedoch eine sorgfältige Auswahl und regelmäßige Überprüfung des Portfolios. Je länger der Anlagehorizont, desto besser können Kursschwankungen ausgeglichen werden. Daher sollte kurz vor dem Ruhestand bedacht werden, dass wenig Zeit verbleibt, um mögliche Verluste durch eine Markterholung auszugleichen.

Fazit: Jetzt handeln und die Rentenlücke rechtzeitig schließen.

Die Rentenlücke betrifft viele – doch mit dem richtigen Wissen und frühzeitigem Handeln lässt sich gezielt gegensteuern. Wer seine Versorgungslücke kennt und rechtzeitig handelt, kann auch im Ruhestand finanziell unabhängig bleiben. Wichtig ist eine sorgfältige Analyse der eigenen Situation sowie die Wahl einer passenden Kombination aus sicheren, geförderten und renditestarken Vorsorgeprodukten.

Ob private Rentenversicherung, betriebliche Altersvorsorge, staatlich unterstützte Modelle oder Wertpapiere – jede Option hat ihre Stärken. Je früher die Entscheidung fällt, desto besser lassen sich Zins- und Renditevorteile nutzen. Auch im Alter ab 50 ist es nicht zu spät, um mit einer sinnvollen Strategie die Lücke zu verkleinern oder sogar zu schließen.

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