Finanzen verstehen. Zukunft gestalten.
  • 02.06.2025
  • 8 Minuten

Die richtige Anlagestrategie im Ruhestand: Sicherheit und Ertrag im Einklang.

Der Ruhestand ist ein neuer Lebensabschnitt, der mehr Zeit, aber gegebenenfalls auch neue finanzielle Herausforderungen mit sich bringt. Um sich finanziell langfristig gut abzusichern, kann eine durchdachte Geldanlagestrategie helfen. Doch hier stehen viele Menschen vor der Frage: Wie investiere ich richtig, ohne unnötige Risiken einzugehen? Die Antwort darauf ist individuell – es gibt jedoch einige Aspekte, auf die jeder achten kann. Welche das sind und wie Sie die passende Anlagestrategie für Ihre Situation finden, erfahren Sie hier.

Bevor Sie investieren: Überblick und Vorbereitung.

Bevor Sie sich damit beschäftigen, welche Anlageformen für Sie geeignet sind, sollten Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Situation im Ruhestand verschaffen und ausloten, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung steht. So können Sie sich vorbereiten:

  • Haushaltsplan erstellen: Ein Haushaltsplan hilft Ihnen dabei, einen genauen Überblick über Ihre monatlichen Ausgaben zu erhalten. Stellen Sie alle Einkommensquellen sowie Vermögenswerte zusammen und notieren Sie alle Ausgaben – dazu gehören sowohl monatlich wiederkehrende Kosten als auch Kosten, die nur gelegentlich anfallen, wie zum Beispiel für Urlaube. Notieren Sie auch bestehende Verbindlichkeiten wie Kredite.
  • Unvorhergesehene Ereignisse einplanen: Neben den regelmäßigen Ausgaben sollten Sie ein finanzielles Polster für Notfälle einplanen – beispielsweise für eine größere Autoreparatur oder den Ersatz eines defekten Haushaltsgeräts. Denken Sie auch daran, dass mit zunehmendem Alter die Kosten für Gesundheit und Pflege steigen können: Womöglich müssen Sie Ihren Wohnraum barrierefrei gestalten oder eine Haushaltshilfe einstellen. Als Notfallrücklage empfehlen sich etwa drei bis sechs Monatsgehälter.
  • Verbindlichkeiten auflösen: Sollten Sie noch laufende Kredite abbezahlen, empfiehlt es sich, diese vollständig zu tilgen, bevor Sie Geld anlegen. Denn meist sind die Zinsen, die Sie für bestehende Kreditverträge zahlen müssen, höher als die zu erwartenden Renditen einer Geldanlage. Wenn Sie finanziell in der Lage sind, sollten Sie Ihren Kredit wenn möglich per Sondertilgung vorzeitig komplett ablösen.

Sie sollten nun einen genauen und vollständigen Überblick über Ihre finanzielle Situation im Ruhestand haben und wissen, welche finanziellen Mittel zur freien Verfügung stehen. Bleibt monatlich etwas Geld übrig, kann es sich lohnen, einen Teil davon anzulegen.

Anlageziele festlegen.

Wer sein Geld anlegt, möchte in der Regel einen möglichst hohen Profit erzielen, gleichzeitig aber ein geringes Risiko eingehen und bei Bedarf schnell über das angelegte Geld verfügen können. Da es keine Geldanlage gibt, die all diese Kriterien erfüllt, sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken über Ihre Anlageziele machen. Es gibt drei klassische Anlageziele:

  • Sicherheit: Wenn es Ihnen besonders wichtig ist, dass Ihr Geld sicher ist und bleibt, sollten Sie vorrangig auf Vermögenserhalt setzen – hierbei gehen Sie geringe Risiken ein, erhalten aber meist auch weniger Rendite.
  • Rendite: Wenn Sie hohe Renditen erzielen möchten, müssen Sie in der Regel bereit sein, höhere Risiken einzugehen und gegebenenfalls Verluste hinzunehmen.
  • Verfügbarkeit: Die Verfügbarkeit oder Liquidität einer Geldanlage entscheidet darüber, wie schnell Sie über das angelegte Geld verfügen können. Wenn Sie Ihr Geld längerfristig anlegen, um höhere Renditen zu erzielen, können Sie wahrscheinlich auch länger nicht auf Ihr Geld zugreifen. Das kann problematisch werden, wenn Sie das Geld kurzfristig für unvorhergesehene Ausgaben benötigen. Bei Wertpapieren sollten Sie trotz kurzfristiger Verfügbarkeit bedenken, dass Sie gegebenenfalls hohe Verluste in Kauf nehmen müssen, wenn Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt unbedingt an Ihr Geld müssen.

Je nachdem, welches der drei Anlageziele für Sie am wichtigsten ist, müssen Sie bei mindestens einem der beiden anderen Anlageziele Abstriche machen: Eine Anlageform, die besonders sicher ist, bringt meist nur geringe Erträge. Eine hohe Rendite wiederum ist oft mit einem größeren Risiko verbunden. Die Kunst besteht darin, eine ausgewogene Balance zu finden, die zu Ihren persönlichen Zielen passt.

Vermeiden Sie es, alles auf eine Karte zu setzen. Eine breite Streuung – über verschiedene Anlageklassen und Anbieter hinweg – verringert das Risiko und erhöht die Stabilität.

Anlageformen im Überblick – was eignet sich im Ruhestand?

Wenn Sie Ihre Anlageziele festgelegt haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihr Geld anzulegen. Jede davon hat ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf Sicherheit, Risiko und Liquidität.

Tagesgeld – flexibel und sicher.

Ein Tagesgeldkonto ist einfach, sicher und flexibel. Ihr angelegtes Geld liegt bei der Bank und ist täglich verfügbar. Die Zinsen sind zwar niedrig, aber in der Regel zumindest etwas höher als bei einem Girokonto. Das Tagesgeld eignet sich auch gut für kurzfristige Rücklagen – zum Beispiel als Notfallreserve. Dank gesetzlicher Einlagensicherung sind bis zu 100.000 Euro pro Bank geschützt, sodass diese Form der Geldanlage eine hohe Sicherheit bietet.

Festgeld – planbare Zinsen bei fester Laufzeit.

Beim Festgeld legen Sie Ihr Geld für eine bestimmte Zeit an, zum Beispiel für sechs Monate, ein Jahr oder länger. Während dieser Zeit erhalten Sie einen festen Zinssatz, können aber nicht auf das Geld zugreifen. Die Sicherheit ist wie beim Tagesgeld durch die gesetzliche Einlagensicherung gegeben. Eine Festgeldanlage ist ideal, wenn Sie auf einen bestimmten Teil Ihres Geldes eine feste Rendite erhalten möchten und das Geld in dieser Zeit nicht benötigen.

Sparkonto – klassisch und solide.

Sparkonten funktionieren ähnlich wie Tagesgeldkonten, sind aber oft an Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel können nur begrenzte Beträge pro Monat abgehoben werden oder es dauert ein paar Tage, bis Sie über das Geld verfügen können. Die Zinsen sind meist ähnlich niedrig wie beim Tagesgeld. Dennoch sind Sparkonten eine stabile Möglichkeit, kleinere Beträge sicher zu parken – besonders, wenn Sie Wert auf traditionelle Anlageformen legen.

Anleihen – regelmäßige Zinsen bei überschaubarem Risiko.

Anleihen sind Wertpapiere, bei denen Sie einem Staat oder einem Unternehmen Geld leihen. Dafür erhalten Sie in der Regel regelmäßig Zinsen. Am Ende der Laufzeit bekommen Sie Ihr Geld zurück – wobei jedoch ein Ausfallrisiko besteht, beispielsweise bei Insolvenz des Emittenten. Daher gilt also: Je besser die Bonität des Staates oder Unternehmens, desto höher die Sicherheit. Staatsanleihen von Ländern mit sehr guter Bonität, wie beispielsweise Bundeswertpapiere der Bundesrepublik Deutschland, gelten als vergleichsweise sichere Anlageform und können zur Stabilisierung eines breit gestreuten Wertpapierdepots beitragen.

Aktien – Chancen mit höheren Schwankungen.

Aktien sind Unternehmensanteile, die Sie kaufen können. Wenn das Unternehmen Gewinne macht oder der Kurs steigt, profitieren Sie davon. Aktien bieten langfristig hohe Ertragschancen, schwanken aber stärker als andere Anlagen und können – beispielsweise bei Insolvenz des Unternehmens – auch einen Totalverlust bedeuten. Bei Aktien lohnt sich in der Regel eher eine langfristige Geldanlage, um mögliche Schwankungen ausgleichen zu können. In Aktien sollten Sie nur dann investieren, wenn Sie in gewissem Maße risikobereit sind und mit Kursschwankungen umgehen können.

ETFs – einfach in viele Aktien investieren.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die die Wertentwicklung eines Aktienindex wie des DAX oder MSCI World nachbilden. Mit einem ETF investieren Anleger also automatisch in viele Unternehmen gleichzeitig. Dadurch streuen Sie das Risiko im Vergleich zum Kauf einzelner Aktien. ETFs unterliegen jedoch weiterhin Markt- und Kursrisiken. Da sie passiv verwaltet werden, sind sie in der Regel kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds.

Um die für Sie und Ihre finanzielle Situation passenden Geldanlageoptionen zu finden, empfiehlt es sich, mit einem Anlageberater zu sprechen. Dieser kennt sich gut mit den verschiedenen Anlagemöglichkeiten aus und kann Ihnen nicht nur Tipps für die passende Anlageform geben, sondern hilft Ihnen auch, Ihr Vorhaben in die Wege zu leiten.

Geld anlegen im Ruhestand: Darauf sollten Sie achten.

Im Ruhestand ist es vielen Menschen wichtig, Risiken so gut wie möglich zu begrenzen. Setzen Sie deshalb nie alles auf eine Karte. Wer sein gesamtes Geld in nur eine Anlageform oder ein einzelnes Produkt steckt, geht ein hohes Risiko ein. Denn wenn diese Anlage an Wert verliert, ist meist ein großer Teil Ihres Vermögens betroffen. Eine breite Streuung – auch Diversifikation genannt – hilft, dieses Risiko zu verringern.

Streuung bedeutet, Ihr Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen: zum Beispiel auf Tagesgeld, Anleihen und ETFs. So gleichen sich Schwankungen aus. Verluste in einem Bereich können durch Gewinne in einem anderen teilweise aufgefangen werden.

Zudem sollte im Ruhestand der Anteil sicherer Anlagen überwiegen. Dazu gehören zum Beispiel Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen mit guter Bonität. Ein kleinerer Teil kann in renditestärkere, aber schwankungsanfälligere Anlagen wie Aktien oder ETFs fließen – idealerweise mit längerem Anlagehorizont.

Wichtig: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Geldanlage. Die Gewichtung kann sich über die Jahre verändern. Einmal im Jahr sollten Sie prüfen, ob Ihr Portfolio noch zu Ihrer aktuellen Lebenslage passt.

Vermögensübergang planen.

Bei Ihrer Anlagestrategie im Ruhestand ist es sinnvoll, auch die Nachlassplanung einzubeziehen. Hierbei geht es einerseits darum, zu überelgen, was mit Ihrem Vermögen passieren soll, wenn Sie es selbst nicht mehr verwalten können. Andererseits sollten Sie auch sicherstellen, dass Ihr Vermögen nach Ihrem Tod Ihren Wünschen gemäß weitergegeben wird. Folgendes können Sie tun:

  • Testament regeln: Wenn Sie bereits klare Vorstellungen davon haben, wie Ihr Vermögen verteilt werden soll, sollten Sie dies per Testament schriftlich festhalten. Denn andernfalls greift die gesetzliche Erbfolge. Prüfen Sie Ihr Testament regelmäßig und passen Sie es bei Bedarf an.
  • Schenkungen nutzen: Wenn Sie bereits zu Lebzeiten einen Teil Ihres Vermögens weitergeben möchten, können die Beschenkten von steuerlichen Freibeträgen profitieren. Diese Freibeträge lassen sich alle zehn Jahre neu nutzen. So können größere Vermögen schrittweise übertragen werden – mit weniger steuerlicher Belastung für die Nachkommen.
  • Vorsorgevollmacht bereithalten: Neben der finanziellen Vorsorge ist es auch wichtig, rechtlich vorzusorgen. Mit einer Vorsorgevollmacht bestimmen Sie, wer Ihre Angelegenheiten regeln darf, wenn Sie dazu selbst nicht mehr in der Lage sind. Eine zusätzliche Bankvollmacht kann sinnvoll sein.
  • Vermögen übertragbar anlegen: Wenn Sie planen, Ihr Vermögen später weiterzugeben, sollten Sie auch die Anlageform entsprechend wählen. Übertragbare Depots, gemeinsame Konten oder Anteile an Fonds lassen sich oft unkompliziert vererben oder überschreiben.

Fazit: Sicherheit und Rendite im Ruhestand.

Mit einer durchdachten Strategie und ausgewogenen Geldanlagen können Sie Ihre finanzielle Situation im Ruhestand verbessern. Als Grundinvestition empfiehlt es sich, sichere Anlageformen zu nutzen. Je nach Risikobereitschaft können Sie diese Anlagen mit renditestärkeren Investitionen wie Aktien und ETFs kombinieren. Eine professionelle Anlageberatung kann helfen, die für Sie am besten geeignete Anlagestrategie zu finden und diese auch umzusetzen. Denken Sie daran, Ihre Geldanlagen regelmäßig zu überprüfen und Ihre Strategie bei Bedarf anzupassen, um eine gute Rendite zu erzielen und das Risiko möglichst gering zu halten.

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