Nachhaltige Geldanlagen: Mit gutem Gewissen zukunftsfähig anlegen
Das Wichtigste auf einen Blick:
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Mit nachhaltigen Geldanlagen investieren Sie nicht nur in Rendite, sondern auch in Zukunftsthemen wie Klimaschutz und soziale Verantwortung.
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ESG-Kriterien, EU-Regeln und unabhängige Siegel sorgen dafür, dass Sie wirklich nachhaltige Geldanlagen von Greenwashing unterscheiden können.
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Anlegerinnen und Anleger können zwischen verschiedenen Anlageformen wie Fonds, ETFs, Green Bonds oder Impact Investing wählen.
Was bedeutet nachhaltig investieren?
Gewinne erzielen und gleichzeitig Gutes bewirken: Immer mehr Menschen legen ihr Geld nicht nur gewinnorientiert, sondern auch wertebasiert an – in nachhaltigen Geldanlagen. Nachhaltiges Investieren bedeutet: Sie achten bei der Auswahl Ihrer Geldanlage nicht nur auf die Rendite, sondern auch darauf, dass beispielsweise Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (die sogenannten ESG-Kriterien) stimmen.
Doch wann gilt ein Investment als nachhaltig? Dazu gibt es eine ganze Reihe an Regulierungen, Begriffen und Labels, die nachhaltige Investments beschreiben. Eine allgemeingültige Definition gibt es jedoch nicht. Was am Ende eine nachhaltige Geldanlage ausmacht, entscheiden deswegen vor allem Sie, mit Ihren Werten und Ihren Zielen.
Was ist eine grüne Investition?
Grüne Investitionen oder auch grüne Geldanlagen sind eine spezielle Form der nachhaltigen Geldanlage. Damit fördern Sie gezielt ökologische Projekte oder Unternehmen und leisten Ihren Beitrag zum Klimaschutz – etwa in den Bereichen erneuerbare Energien oder nachhaltige Mobilität.
Warum ist eine nachhaltige Geldanlage sinnvoll?
Mit nachhaltigen Investments bauen Sie mehr als nur Vermögen auf:
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Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre eigenen Werte zu vertreten.
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Gleichzeitig leisten Sie einen positiven Beitrag für Umwelt und Gemeinschaft.
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Außerdem investieren Sie in einen Markt, der rasant wächst: Mit einer Höhe von 672,7 Milliarden Euro (Ende 2024) in Deutschland bieten nachhaltige Geldanlagen immer mehr Auswahl und größere Fonds mit mehr Sicherheit.
Dass sich das auch rechnet, zeigt unter anderem eine Langzeitanalyse von MSCI (April 2025). Sie kommt zu dem Ergebnis, dass ESG-konforme Unternehmen über mehr als zehn Jahre hinweg stabilere Gewinne, attraktivere Dividenden und teils bessere Kursentwicklungen verzeichneten – unabhängig von klassischen Markteinflüssen wie Größe oder Branche.
Meta-Studien vom Research Center der Steinbeis-Hochschule Berlin und im Journal of Sustainable Finance & Investment (2015) stützen diese Tendenz: Nachhaltige Investments schneiden im Durchschnitt nicht schlechter ab als herkömmliche Anlagen, in vielen Fällen sogar besser. Entscheidend ist dabei weniger das Label, sondern wie konsequent Nachhaltigkeitskriterien tatsächlich angewendet werden.
Wer nachhaltig investiert, profitiert also oft auch nachhaltig.
Was machen nachhaltige Geldanlagen aus?
Die Palette an nachhaltigen Geldanlagen ist mittlerweile groß. Doch nicht überall, wo grün draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin. Damit Sie nachhaltige Investments besser einordnen können, helfen anerkannte Standards wie die ESG-Kriterien. Lange Zeit waren die Bewertungsmaßstäbe sehr uneinheitlich – seit Januar 2025 sorgt eine EU-Verordnung erstmals für klare Regeln und mehr Vergleichbarkeit. Achten Sie auf folgende anerkannte Labels:
1. ESG-Kriterien
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E wie Environment (Umwelt): Hier wird auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen geachtet, zum Beispiel der CO₂-Ausstoß eines Unternehmens, der Wasser- und Energieverbrauch oder das Abfallmanagement.
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S wie Social (Soziales): Hier steht der Mensch im Fokus. Dazu zählen angemessene Löhne, ein fairer Umgang mit Mitarbeitern und der Lieferkette, Arbeitnehmerrechte oder auch Diversität im Unternehmen.
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G wie Governance (Unternehmensführung): Hier geht es um die Aktivität von Geschäftsführung und Aufsichtsräten. Untersucht werden etwa eine transparente Berichterstattung, Maßnahmen gegen Korruption oder Umgang mit Aktionären.
2. EU-Taxonomie und Offenlegungsverordnung
Zwei zentrale Regelwerke der EU sollen Anlegerinnen und Anlegern helfen, echte Nachhaltigkeit bei Geldanlagen zu erkennen:
Die EU-Taxonomie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten – etwa solche, die zum Erreichen der Klimaziele nach dem Pariser Abkommen beitragen. Damit soll mehr Kapital in „grüne“ Bereiche wie erneuerbare Energien oder Energieeffizienz gelenkt werden.
Die Offenlegungsverordnung aus dem Sustainable Action Finance Plan (SAFC) verpflichtet Finanzdienstleister dazu, transparent darzulegen, wie sie Nachhaltigkeit in ihren Produkten berücksichtigen – oder eben nicht. So sehen Sie auf einen Blick, ob ein Fonds wirklich nachhaltig ist oder nur mit dem Etikett wirbt.
3. Siegel, Labels und Ratings
Ob Fonds, ETFs oder Anleihen – unabhängige Nachhaltigkeitslabels und ESG-Ratings helfen Ihnen bei der Einschätzung von nachhaltigen Geldanlagen. Ähnlich wie Bio-Siegel im Supermarkt zeigen sie auf einen Blick, ob ein Investment bestimmte Standards erfüllt:
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FNG-Siegel: Das Gütesiegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen (DACH-Verbands für nachhaltige Investments) – anerkannt als wichtigstes Qualitätssiegel für nachhaltige Fonds im deutschsprachigen Raum.
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SRI-Siegel: Kennzeichnet Fonds, die nach den Prinzipien des „sozial verantwortlichen Investierens“ arbeiten und dabei ethische und soziale Standards berücksichtigen.
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Impact-Label: Hebt Fonds hervor, die eine nachweisbare positive Wirkung erzielen wollen – etwa im Klimaschutz oder bei sozialen Projekten.
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Morningstar Sustainability Rating: Vergleicht Fonds hinsichtlich ESG-Risiken.
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ISS ESG oder MSCI ESG Ratings: Bewerten Unternehmen nach umfangreichen Nachhaltigkeitskennzahlen.
Wie funktioniert eine nachhaltige Geldanlage?
Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, profitiert von etablierten Kriterien, die ESG-Ratingagenturen festlegen. Fondsanbieter orientieren sich daran und werden zugleich auf die Einhaltung dieser Kriterien überprüft. Anhand dieser werden Unternehmen nach verschiedenen Gesichtspunkten für nachhaltige Anlagestrategien analysiert und bei erfolgreicher Prüfung als passend für nachhaltige Investments ausgewählt:
- Ausschlusskriterien: Unternehmen aus bestimmten Branchen – etwa Kohle, Rüstung oder Tabak – werden konsequent ausgeschlossen. So wird verhindert, dass Ihr Geld in Geschäftsfelder fließt, die als gesellschaftlich oder ökologisch problematisch gelten.
- Positivkriterien: Unternehmen, die umweltfreundliche oder ethische Ziele verfolgen, werden gefördert – darunter die, die erneuerbare Energien oder Produktionsweisen fördern, nach Fair-Trade-Kriterien wirtschaften oder soziale Projekte vorantreiben.
- „Best-in-Class“: Mit diesem Ansatz werden Unternehmen ausgewählt, die innerhalb ihrer Branche im Vergleich am besten in puncto Nachhaltigkeit abschneiden – gemessen an ESG-Kriterien.
- Engagement: Einige Fondsanbieter beschränken sich nicht auf die Auswahl, sondern nutzen ihre Stimmrechte auf Hauptversammlungen oder führen Gespräche mit dem Management. Ziel ist es, Unternehmen aktiv in eine nachhaltigere Richtung zu lenken.
Welche Arten von nachhaltigen Geldanlagen gibt es?
Nachhaltig investieren können Sie auf ganz unterschiedliche Weise. Von klassischen Fonds bis hin zu gezielten Impact-Projekten – die Möglichkeiten sind heute vielfältiger denn je.
- Nachhaltige Fonds und ETFs: Der Klassiker für Einsteiger. Fonds bündeln viele Unternehmen, die nach ESG-Kriterien ausgewählt wurden. ETFs bilden nachhaltige Indizes ab und sind dabei meist günstig. So können Sie mit kleinen Beträgen in eine breite Auswahl nachhaltiger Firmen investieren.
- Green Bonds: Zählen zu den grünen Geldanlagen. Dabei handelt es sich um spezielle Anleihen, mit denen gezielt Umweltprojekte wie Windparks, Solaranlagen oder Energieeffizienzmaßnahmen finanziert werden.
- Aktien und Unternehmensbeteiligungen: Wer direkt nachhaltig investieren möchte, kann Einzelanteile an Unternehmen kaufen, die nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen – etwa in der erneuerbaren Energiebranche oder in der Kreislaufwirtschaft.
- Nachhaltige Sparprodukte: Auch beim Tagesgeld oder Festgeld gibt es grüne Alternativen. Manche Banken vergeben Ihr Kapital gezielt als Kredit an ökologische oder soziale Projekte.
- Immobilieninvestments: Ob energieeffiziente Wohnanlagen oder nachhaltige Wohnprojekte – wer in Immobilien investiert, kann ebenfalls auf Nachhaltigkeit achten.
- Impact Investing: Hier geht es weniger um Rendite, sondern um die messbare Wirkung. Zum Beispiel Mikrofinanz-Initiativen, die Kleinunternehmern in Schwellenländern den Start ermöglichen.
Welche ETFs sind nachhaltig?
Nachhaltige ETFs erkennen Sie beispielsweise an dem ESG-, SRI- oder Impact-Label. Diese bilden nachhaltige Indizes ab und schließen problematische Branchen gezielt aus – etwa Kohle, den Rüstungssektor oder Unternehmen, bei denen ethische Lieferketten nicht sichergestellt werden können.
Anleitungen und Tipps: Wie können Sie nachhaltig anlegen?
Nachhaltig investieren beginnt nicht mit dem ersten Fonds, sondern mit der Frage: Was wollen Sie mit Ihrem Geld erreichen? Eine klare Strategie hilft, Fehlentscheidungen zu vermeiden und die passenden Produkte zu finden.
1. Ziele definieren: Was zählt für Sie?
Fragen Sie sich zuerst: Geht es Ihnen in erster Linie um Rendite, oder möchten Sie mit Ihrem Kapital auch gesellschaftliche Wirkung erzielen? Manche Anleger schließen ganze Branchen aus, andere setzen auf gezielte Förderung bestimmter Themen wie erneuerbare Energien oder soziale Projekte. Je klarer Ihre Ziele, desto leichter finden Sie die passende nachhaltige Geldanlage.
2. Kapital, Anlagehorizont und Risikoprofil berücksichtigen
Überlegen Sie, wie viel Geld Sie investieren möchten, wie lange Sie es entbehren können und welche Risiken für Sie tragbar sind. Ein langfristiger Sparplan mit nachhaltigen ETFs eignet sich für den Vermögensaufbau, während Green Bonds oder nachhaltige Festgeldprodukte eine stabilere, planbare Komponente ins Portfolio bringen können. Die Mischung macht’s – ganz wie bei jeder anderen Geldanlage.
3. Checkliste
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Ziele festlegen: Was ist Ihnen wichtig – Rendite, Klimaschutz, soziale Wirkung oder alles zusammen?
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ESG-Kriterien prüfen: Achten Sie darauf, dass Unternehmen auf Nachhaltigkeit nach den ESG-Kriterien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung bewertet sind.
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Auf Greenwashing achten: Nicht alles, was grün klingt, ist auch nachhaltig. Siegel und unabhängige Ratings geben Orientierung.
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Produkte vergleichen: Schauen Sie nicht nur auf die Nachhaltigkeit der Geldanlage, sondern auch auf Kosten, Laufzeiten und Flexibilität.
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Risiko im Blick behalten: Auch nachhaltige Geldanlagen können Kursschwankungen haben. Streuen Sie Ihr Kapital.
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Transparenz prüfen: Seriöse Anbieter legen offen, wohin Ihr Geld fließt.
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Langfristig denken: Nachhaltige Geldanlagen entfalten ihre Wirkung meist über viele Jahre.
Was sind die Chancen und Risiken nachhaltiger Geldanlagen?
Nachhaltige Investments bieten attraktive Möglichkeiten, haben aber – wie jede Geldanlage – auch Risiken. Ein Überblick:
Chancen | Risiken |
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Förderung von Umwelt- und Sozialprojekten | Gefahr von Greenwashing durch unklare Standards |
Möglichkeit, eigene Werte in der Geldanlage umzusetzen | Teilweise höhere Kosten bei spezialisierten Fonds |
Attraktive Renditechancen durch Zukunftsbranchen wie erneuerbare Energien | Schwankungen bei Kursen und Renditen wie bei klassischen Investments |
Breite Auswahl an Produkten: Fonds, ETFs, Anleihen, Sparprodukte | Noch uneinheitliche Definitionen und komplexe Regulierung |
Größere Sicherheit durch wachsende Fondsvolumen und strengere Regeln | Eingeschränkte Auswahl in manchen Branchen oder Regionen |
Studien zeigen: nachhaltige Unternehmen sind langfristig robust aufgestellt | Langfristige Wirkung erfordert Geduld – schnelle Gewinne sind selten |